Mezzanine-Kapital
Wie funktioniert Mezzanine-Kapital aus Sicht des Unternehmens?
Beim Mezzanine-Kapital wird dem Unternehmen Kapital zugeführt, ohne dass die Kapitalgeber Stimmrechtsanteile erhalten. Im Unterschied zu anderen Finanzierungsformen stellt das Kapital eine Zwischenform zwischen Eigen- und Fremdkapital dar (daher der Begriff Mezzanine von Italienisch: "Zwischengeschoss").
Die bilanzrechtliche Einordnung
Wirtschaftlich gesehen ist das Mezzanine-Kapital Eigenkapital, bilanziell kann es unterschiedlich je nach Vertragsausgestaltung als Fremd- oder Eigenkapital angesehen werden. Steuerrechtlich wird es stets als Fremdkapital behandelt. Der Fremdkapitalcharakter spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass die Kapitalgeber keine Stimmrechte erhalten. Diese sind dadurch in unternehmerische Entscheidungen und Entwicklungen wenig bis gar nicht eingebunden und haben kaum Einfluss auf die geschäftliche Ausrichtung, das unterscheidet diese Finanzierungsform von Private Equity Beteiligungen. Mezzanine Kapital wird gern von etablierten Unternehmen aufgenommen, die im Unterschied zu Start-ups bei ihren Entscheidungen keine Einschränkungen hinnehmen möchten.
Bei der Vertragsgestaltung kann auf Wunsch der Vertragspartner der Fremd- oder der Eigenkapitalcharakter überwiegen. Bei der Eigenkapitalvariante wird das Mezzanine Kapital als Equity Mezzanine bezeichnet, bilanzrechtlich ist es als Eigenkapital anzusehen. Diese Form ist als atypische stille Beteiligung anzutreffen, auch Genussscheine werden ausgegeben. Soll der Fremdkapitalcharakter überwiegen, wird das Mezzanine-Kapital als Dept Mezzanine in Form einer Verbindlichkeit bilanziell geführt, obgleich es wirtschaftlich als Eigenkapital genutzt wird. Diese Form der Mezzanine Finanzierung kann als typische stille Beteiligung oder als Nachrangdarlehen durchgeführt werden.
Die Bedeutung von Mezzanine Kapital
Fremdkapitalgeber, also weitere finanzierende Banken, die dem Unternehmen Kredite gewähren, rechnen das vorhandene Mezzanine-Kapital dem Eigenkapital zu, da es die potenziell vorhandenen Sicherheiten nicht schmälert. Die Kreditlinie des Unternehmens kann nach Einbringung von Mezzanine erhöht werden. Die gesetzlichen Grundlagen regulieren Mezzanine weniger stark als Aktien oder Anleihen, dadurch wird das Unternehmen in seiner Finanzierung flexibler.
Bedeutsam wurden Mezzanine-Finanzierungen durch die zurückhaltendere Kreditvergabe von Banken im Zuge der Basel-II-Gesetze und auch der 2007er Finanzkrise. Gerade mittelständischen, reifen Unternehmen bietet diese Finanzierungsform große Spielräume, vor allem durch die Erhöhung der bilanziellen Eigenkapitalquote, die Mischfinanzierungen mit weiteren Krediten erlaubt.
Diese werden angestrebt, weil Mezzanine aufgrund des höheren Risikos für die Kapitalgeber - bei gleichzeitig mangelndem Mitspracherecht - höher verzinst werden muss. Aufgrund des Organisationsaufwandes wird Mezzanine für Finanzierungen erst ab rund 0,5 Millionen Euro verwendet.
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